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"RBZ-Team nimmt Joystick-gesteuerten Dekont-Roboter in den Probebetrieb"

"RBZ-Team nimmt Joystick-gesteuerten Dekont-Roboter in den Probebetrieb"

Mitte 2023 wurde das Projekt „Fernhantierung Nassdekont-Station“ mit der Schulung des Anwenderpersonals erfolgreich an das Team des Reststoffbearbeitungszentrums (RBZ) im Kernkraftwerk Grohnde (KWG) übergeben. Bereits 16 Monate zuvor hatte das Team um Projektleiter Andreas Taube, verantwortlich für das RBZ im KWG, zusammen mit MRK-Systeme GmbH mit der Konzipierung und Umsetzungsplanung der Fernhantierung in der Nassdekontaminationsstation – kurz: Dekont-Roboter – begonnen.



Die Herausforderung

 

Im Fokus stand die Reduzierung der körperlichen Belastung des Personals bei gleichzeitiger Verbesserung des Arbeits- und Strahlenschutzes. Dies alles dient der Vorbereitung auf die Anforderungen an die Reststoffbehandlung im Rückbau.

Taubes Team entwickelte und realisierte die Fernhantierungseinrichtung in Zusammenarbeit mit der Firma MRK Systeme GmbH Augsburg. Beide Projektpartner betraten dabei Neuland, denn für MRK als konventionellen Systemintegrator war das der erste Kontakt mit der Kerntechnik, während die KWG-Kollegen plötzlich zu einem Herstellerteam gehörten.

Während des Projekts hat unser Team betriebsbewährte Dekontaminationsverfahren mit neuester Sensor- und Robotertechnik kombiniert – und das mit Erfolg“, sagt Projektleiter Andreas Taube sichtlich stolz. Dadurch könne in Zukunft eine enorme Effizienzsteigerung im Dekontaminationsprozess erreicht werden, so Taube weiter.“



Die Lösung

Für den neuen Dekont-Roboter wurde in einem ersten Schritt die bestehende Dekontaminationskammer TU17 B001 komplett entkernt. Diese Edelstahlkammer stammt aus der Errichtungsphase des Kraftwerks und ist fast vier Meter lang, knapp drei Meter breit und etwa zweieinhalb Meter hoch. Im nächsten Schritt wurde die Dekont-Kammer mit einem Sechs-Achsen-Industrieroboter, einem elektrischen Drehtisch und einem eigens hierfür konzipierten Medienversorgungssystem für die Einsatzchemie und das Hochdruckwasser ausgestattet. Das Technologiepaket „SafeGuiding“ der Firma MRK-Systeme GmbH, das es ermöglicht Industrieroboter mit einem Joystick zu bewegen, wurde entsprechend der Anforderungen an den Dekont-Betrieb modifiziert

Das Ergebnis

„Mit dem neuen Dekont-Roboter können Standardaufgaben vollautomatisch durchgeführt werden. Spezielle Aufgaben laufen automatisiert, nachdem die erforderliche Bahngenerierung für den Dekont-Vorgang abgeschlossen ist. Die Bahngenerierung ist das halbautomatische Anlernen des Roboters. Hierbei wird der „Fahrweg“ für die Komponentenreinigung einmalig am Bedienpult per Hand festgelegt. Die Bahngenerierung wird durch eine spezielle Software unterstützt und erfolgt sensor- und kameraüberwacht mittels Joysticks. Nach der Bahnspeicherung werden, je nach Behandlungsanforderungen für die Dekontamination, die Einsatzchemie und die Parameter für das Hochdruck-Wasserverfahren (ca. 100 bar bis 500 bar) bzw. die Druckluft zum Entwässern/Vortrocknung zugeordnet. Damit können Außen- und Innenoberflächen von Rohrleitungen, Armaturen und vielen anderen Teilen ab einer Nennweite von 200 mm bis ca. 700 mm behandelt werden. Hierfür wurde ein spezielles, sensorbestücktes Applikationstool entwickelt, das bis zu 500 mm Tiefe in die Konturen eintauchen kann.

Für das KWG-Team heißt es nun, Erfahrungen im Umgang mit dem Dekont-Roboter sammeln und die programmgestützten Funktionen weiterentwickeln.

Dabei wünschen wir weiterhin viel Erfolg!